„30 Jahre Deutsche Einheit – Perspektiven für uns und Europa“ – Ein Forschungsprojekt der Klasse 6-8

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Im Rahmen des Geschichtsunterrichts sind wir der Frage nachgegangen, wie
Geschichtswissenschaftler ihre Informationen zu längst vergangenen Zeiten erhalten. Wir
haben uns mit den verschiedenen Quellenarten auseinandergesetzt und gerade die oft
emotional besetzten mündlichen Quellen näher betrachtet. So kamen wir auf die
Idee, eine Befragung von Zeitzeugen zum Thema „30 Jahre Deutsche Einheit“ durchzuführen
und für diesen Zweck einen Fragebogen zu entwickeln.

Nachdem wir Informationen gesammelt hatten, um die Fragen:

  • Wieso wurde die Mauer gebaut?
  • Wie erlebten die Menschen in West- und Ostdeutschland den Bau der Mauer?
  • Wieso wollten die Menschen aus der DDR fliehen?
  • Wie kam es zur Wiedervereinigung?

beantworten zu können, unterteilten wir die Gruppen der zu Befragenden in

  • Personen, die den Mauerbau und Mauerfall erlebten
  • Personen, die den Mauerfall erlebten
  • Personen, die keine bewussten Zeitzeugen der Geschehnisse waren.

Darüber hinaus überlegten wir, ob die Zeitzeugen in ihrer Beurteilung der geschichtlichen
Ereignisse auch davon beeinflusst wurden, ob sie zur Zeit des Mauerfalls in West- oder
Ostdeutschland lebten.

Am Anschluss an diese Vorüberlegungen schauten wir uns Interviews von Zeitzeugen an,
welche den Mauerfall aus verschiedenen Perspektiven erlebten und beurteilten. Hierauf
stützend erstellten die SchülerInnen eine Liste von Gefühle, die von den Zeitzeugen mit dem
Fall der Mauer in Verbindung gesetzt wurden.
Spannend war für uns zudem die Frage, ob sich die Gefühle bezüglich des Mauerfalls 30 Jahre
nach der Wiedervereinigung verändert hatten. Abschließen wollten wir Antworten auf die Frage finden, ob die Wiedervereinigung von den BürgerInnen im Brohltal aus heutiger Sicht eher
positiv oder negativ bewertet wird und darüber hinaus diese aktuellen Einschätzungen
differenzierter betrachten.
Anhand dieser Überlegungen entwickelten wir einen Fragebogen, welchen wir an die Eltern der SchülerInnen und an die Burgbrohler BürgerInnen verteilten sowie an der benachbarten
Grundschule Burgbrohl auslegen durften.

Folgende Ergebnisse konnten ermittelt werden:

  •  Personen, die den Bau und den Fall der Mauer miterlebten (älter als 74 Jahre) äußerten sich positiver zum Fall der Mauer sowie zur Wiedervereinigung nach 30 Jahren, als es die anderen Gruppen taten. Auffallend ist zudem, dass diese Gruppe kaum Unterschiede zwischen Ost und West wahrnimmt.
  • Personen, die nur den Fall der Mauer miterlebten (Alter 40-74 Jahre) nannten im Zusammenhang mit dem Mauerfall sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland überwiegend positive Gefühle, jedoch gemischt mit Anspannung. Auffallend ist, dass Personen dieser Altersgruppe, welche nicht in Deutschland lebten, verhältnismäßig oft das Gefühl der Angst mit dem Mauerfall verbanden. Obwohl auch nach 30 Jahren die 40-74 jährigen die Wiedervereinigung als „gut“ bewerten, nehmen sie vermehrt Unterschiede zwischen Ost und West wahr.
  • Personen die weder den Mauerbau noch bewusst den Mauerfall miterlebten (jünger als 40), betrachten die Wiedervereinigung heute überwiegend positiv. Sie nehmen aber ebenso vermehrt Unterschiede zwischen Ost und West wahr.

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